Kein
Monat hat so viel mit dem Tod zu tun, wie der November: Allerseelen, Allerheiligen, Volks-trauertag,
Totensonntag. Ich habe schon sehr früh viele gute Freunde verloren. Der heraus-ragenste
war der Multikünstler Peter Grzan aus
Dülmen. Ich habe in den 80er Jahren in der Galerie „Neuer Krug“ eine
vielbeachtete Ausstellung mit ihm gemacht und danach wurden wir die besten
Freunde. Als er 2014 starb, wurde ich gebeten, zu seiner Beerdigung die
Trauerrede zu halten. Da Peter Grzan ein sehr humorvoller Künstler war, habe
ich sie selbstverständlich mit Humor gewürzt. Doch darf man eigentlich über den
Tod lachen, dachte ich damals. Er hatte sich einmal zu seiner Trauerfeier
gewünscht, dass alle schwarzgekleideten Gäste Berliner Pfannkuchen
mit viel Puderzucker bekommen – aber keine Gabel und keine Serviette.
Prompt gab es auf seiner Trauerfeier Pfannkuchen mit viel Puderzucker. So
eingepudert habe ich noch nie
schwarzgekleidete Trauergäste gesehen. Das hat für viel Erheiterung gesorgt.
Auch
Friedhöfe bringen mich oft zum Lachen. Vor ein paar Wochen habe ich einen
Spaziergang über den Kölner Melatenfriedhof gemacht. Da entdeckte ich das Grab
einer gewissen Frau Streit. Jedoch hatte die Friedhofsverwaltung gut sichtbar
einen großen Zettel über den Grabstein geklebt, aus dem zu entnehmen war, dass
die Friedhofsgebühren nicht bezahlt wurden und aus diesem Grunde in vier Wochen
das Grab eingeebnet wird. Streit über den Tod hinaus, dachte ich schmunzelnd.
Nomen est omen.
Den
Tod kann man leider oder Gottseidank nicht aufhalten. Ich habe einmal einen
Cartoon gezeichnet, in dem der Leichenwagenfahrer sagt: „Tote sterben nie aus.“
Wie Recht er hat. Ich
finde, man darf, nein, man sollte sogar über den Tod lachen. Denn vieles ist
nur durch Lachen aushaltbar. Also auf meinem Grabstein wird einmal stehen: „Das war das
letzte Mal, dass ich reingelegt wurde!“
Dieser Text erschien auch in meiner Kolumne "Seitenblick" am 14.11.2020 in der Münsterschen Zeitung
Foto: Privat
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