Sonntag, 27. April 2014
Öö là là
Sonntag, 6. April 2014
Unfreundliche Aushilfskräfte oder Warum ich die Himbeer-schnitte nicht essen konnte
Sie nahm nur widerwillig die Schnitte aus der Vitrine, als müsse sie sich von ihrem heißgeliebten Kanarienvogel trennen. Dann verpackte sie mit grimmigen Gesicht das Kuchenstück. Als ich ihr ein 2-
Euro-Stück über die Theke reichte, brüllte sie mich zu meiner Überraschung mit überschlagender Stimme im barschen Kasernenton an: “Hinlegen!” Häh? Hinlegen? Hier vor der Kuchentheke? Hatte ich etwa übersehen, dass wir hinterhältig von einem verspäteten StuKa aus dem 2. Weltkrieg angegriffen werden? Nein. Sie meinte meine 2-Euro-Münze, die ich ihr entgegenhielt. Als ich nicht schnell genug auf ihren Befehl reagierte, rief sie wiederholt: “Hinlegen!” Neugierig fragte ich sie freundlich, warum ich die Münze hinlegen solle, kam ihre ruppige Antwort: “Weil ick dit sage!”
Diese Filiale der oben genannten Bäckereikette ist mir schon öfters durch unhöfliches Benehmen negativ aufgefallen. So ist mir schon mehrmals das Wechselgeld an meiner geöffneten Hand vorbei auf den Verkaufstresen geknallt worden, so dass ich es mir mühsam Münze für Münze aufklauben musste. Was mit kurzgeschnittenen, gepflegten Fingernägeln gar nicht so einfach ist. Vielleicht sehe ich ja wie ein potentieller Überträger des Pfeifferschen Drüsenfiebers aus. Wer weiß?
Ein anderes Mal war ich Zeuge, wie ein junger Mann etwas forsch einen Cappuccino bestellen wollte. Darauf antwortete eine andere Aushilfskraft, die noch mit Brotschneiden beschäftigt war: “Einen Augenblick – wir springen sofort!” (s. dazu auch meinen Text links aus dem TAGESSPIEGEL)
Doch Moment, ich möchte hier nicht Witze über unterbezahlte und ausgebeutete Aushilfskräfte machen. Schuld daran sind die Unternehmen, die ihre Leute aus Geldgier schlecht bezahlen. “Gewinnmaximierung” wird das von den schnöseligen Managern verschönt genannt. Das ist aber falsch gerechnet. Dabei bleibt nämlich unter dem Strich: Man erhält billige Arbeit für billigen Lohn. Und das schlägt sich mittelfristig auf das Unternehmen und die “Gewinnmaximierung” nieder.
Als ich endlich zu Hause das Kuchenpaket öffnete, erlebte ich noch eine Überraschung. Nicht nur, dass die Himbeerschnitte bei normaler Beleuchtung ihre ganze Leuchtkraft eingebüßt hatte (Wird man etwa durch Spezialbeleuchtung als Kunde getäuscht?), sondern dass ich auch noch auf ihr ein unappetitlich langes Haar entdeckte! So blieb ihr der Weg in die Mülltonne, anstatt in den gräflichen Magen, nicht erspart.
Bäckerei Rösler (im REWE-Markt), Sophie-Charlotten-Straße 42, 14059 Berlin-Charlottenburg
Samstag, 5. April 2014
Globales Denken
Freitagnachmittag am Richard-Wagner-Platz in Charlottenburg. Zwei Fahrradfahrerinnen streiten sich lautstark darum, wer nun die Vorfahrt habe. Da sagt die jüngere zur älteren: "Egal - die Welt ist für alle da!"
Diese von mir persönlich erlebte und aufgeschriebene Geschichte, erschien am 6.04.2014 auch im Berliner TAGESSPIEGEL in der Sonntagsbeilage unter der Rubrik "Berliner Liste".
Veränderung
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