Montag, 25. April 2011

Urlaubsreif

Sonntagmorgen in einer Bäckerei in Charlottenburg. Eine Frau verlangt fünf Schrippen, ...aber bitte schöne braune!" Die Verkäuferin hält eine Schrippe hoch: "Brauner sind die alle nicht." Da sagt eine andere Frau: "Die waren ja auch noch nicht im Urlaub."

Diese Geschichte erschien am 24.4.2011 auch im Berliner TAGESSPIEGEL unter der Rubrik Berliner Liste.

Freitag, 15. April 2011

Eine Nacht in Casablanca

Natürlich war ich nicht nur eine Nacht in Casablanca. Das wäre ja auch schade gewesen. Aber in meinem Hotel war es so herrlich altmodisch, dass man glaubte, jeden Augenblick kommt Graf Pfeffermann mit Groucho Marx um die Ecke, wie in dem Marx-Brother-Film Eine Nacht in Casablanca. In einem Frühstücksraum mit orientalischen Glasdach (Foto oben links) und in Gesellschaft von turbanbedeckten Berbern und weiß verhüllten Tuaregs gab es ein karges Frühstück. Um nämlich später in der Patisserie Amoud richtig zuschlagen zu können. Obwohl erst Anfang März war, trug ich schon meinen leichten Sommeranzug.
Das Majestic-Hótel, das schon mal bessere Zeiten erlebt hatte warb noch mit Marmortafeln, auf denen stand: "Eau Courante, Chaude & Froide, Bains, Électricité, Ascenseur, Comfort Moderne". Es lag in der Innenstadt in einem verwinkelten Viertel, vor dem die Touristen gewarnt werden. Einmal fuhr ein Touristenbus vorbei, aus dem ängstliche Menschen sich ihre Nasen an der Scheibe platt drückten. Casablanca ist eine wunderschöne Stadt, die zu drei Vierteln aus heruntergekommenen, aber malerischen Art-Déco-Häusern besteht und morbiden Charme hat. Und das schönste: Nicht ein Tourist! Mich einmal ausgenommen. Das Straßenbild ist sehr morgenländisch und die Betriebsamkeit der Marokkaner ähnelt einem Ameisenhaufen. Die Menschen, ob arm, ob reich, sind alle freundlich und warmherzig.  Selbst von der Kakerlake morgens im Bad glaubte ich ein "Pardon Monsieur!" zu hören. 
Am besten ist, wenn man sich in eines der zahlreichen Straßencafés setzt und sich das Treiben, bei einem göttlich schmeckenden Kännchen Nâa-naa-Tee, auch Whisky Maroc* genannt, anschaut. Das ist tausend Mal besser als Kino und ich kam mir vor wie im Comic Tim & Struppi im Orient.
Dienstleistung wird hier noch groß geschrieben. Wenn ein Mensch aus Casablanca in Berlin an einem normalen Werktag über die Straße ginge, dächte er sicher, es sei gerade ein hoher Feiertag, an dem die Leute nicht arbeiten dürften. 
In der Patisserie Amoud ließ ich mir ein kleines Sortiment von Petit Fours zusammenstellen und setzte mich mit der Schachtel in ein Straßencafé, um sie dort bei einem Nâa-naa-Tee genussvoll zu verspeisen. Der Verzehr der Törtchen glich einem Himmelsritt wie im Märchen "1001 Nacht" - ich wusste einen Augenblick nicht mehr, wo ich war. In der Regel verzehre ich immer nur ein Törtchen am Tag. Aber wie sagte Groucho Marx so schön? "Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere." Womit alles gesagt wäre.


*Whisky Maroc: Das marokkanische Nationalgetränk wird von den Berbern liebevoll als Whisky Maroc bezeichnet, weil die Farbe des Tees an Whisky erinnert. Er besteht aus chinesischem Grünen Tee, frischer Nâa-naa-Minze und viel Zucker.

Donnerstag, 14. April 2011

Jedes Törtchen endet einmal im Magen...












...sollen wir es deswegen nicht weniger bewundern? Hier das Törtchen "Opéra" zum Beispiel. Eine Symphonie aus Schokoladen- und Moccabuttercreme auf einem leckeren Mandelboden. Bewundert, gegessen und von einer außergewöhnlich charmanten Bedienung serviert in Albrechts Patisserie in der Fasanenstraße 29 in Berlin.

Montag, 11. April 2011

Ein Törtchen ist das Lächeln des Nachmittags

"Dass Sie jeden Tag Torte essen, kann ich nicht verstehen!" rief mir eine Dame auf dem Klausener Platz zu, als ich gerade zum Kon- ditern ging. Ich er- widerte ihr: "Ernst ist das Leben, heiter die Kunst, meine Liebe."
Wahre Kunst in Form und Geschmack ent- deckte ich in Albrechts Patisserie in der Fasanenstraße, die nach König Friedrich II. benannt ist, der hier in der Nähe eine Fasanerie betrieb. Die Patisserie liegt nur einen Mokkapralinenwurf vom Kurfürstendamm entfernt. Beim ersten Besuch nahm ich ein Champagner Mousse Törtchen (Foto oben) zu mir. Ein Traum! Ich vergaß beim Verzehr kurzzeitig wie ich heiße. Horst? Heinz? Egal. Der Geschmack zählte.
In dieser Patisserie muss man ein Mann des schnellen Entschlusses sein, denn in der Vitrine entdeckt man viele Törtchenkleinode, die ich alle gerne wie im Museum noch intensiver betrachtet hätte. Doch dann würde ich wohl noch um Mitternacht dort stehen. 
Bei meinem zweiten Besuch wählte ich das Zitronenmoussetörtchen (Foto rechts) im Bis- kuitmantel, gefüllt mit Erdbeermark. Sensatio- nell! Es schmeckte frisch und war luftig-leicht, hatte aber durch den Biskuitteig dennoch Biss. Einziger kleiner Kri- tikpunkt ist die für meinen Geschmack et- was mädchenhafte rot-weiße Einrichtung des Ladens à la Brigitte-Einrichtungstipp. Aber wenn man im siebten Tortenhimmel schwebt, könnte man auch im Kartoffelkeller sitzen.
Ach ja, der Dame vom Klausener Platz rief ich noch hinterher: "Ein Törtchen ist das Lächeln des Nachmittags."

Albrechts Patisserie, Fasanenstraße 29, Berlin-Charlottenburg, Öffnungszeiten Montags-Samstag 10 - 18 Uhr, Sonntags 12 - 17 Uhr 

Montag, 4. April 2011

Im Moment sehr begehrt


Wer derzeit einen Geigerzähler kaufen möchte, hat es jedoch gar nicht so leicht. Das Problem ist die immens große Nachfrage. So viele Personen sind verunsichert und haben deshalb den Handel leer gekauft. Dies gilt nicht nur für Deutschland, sondern im Prinzip auch für alle anderen Länder. Aufgrund der momentan hohen Nachfrage muss jedoch mit stolzen Preisen gerechnet werden. Personen, die so schnell wie möglich einen Geigerzähler haben möchten, sollten bei der Auswahl sehr vorsichtig sein. Beim Großteil der Geigerzähler, die für den Privatkundenhandel von Interesse sind, handelt es sich um vergleichsweise einfache Modelle. Viele dieser Geigerzähler können gerade mal bis zehn zählen. Wer einen Geigerzähler haben möchte und sich wirklich absichern will, sollte deshalb einen Geigerzähler wählen, der auch die logische Verknüpfung von Zahlen beherrscht. Allerdings ist anzumerken, dass diese Fachleute ihren Preis haben und daher nicht für jedermann erschwinglich sind. Die Kosten liegen vergleichsweise hoch, weshalb man sich genau überlegen sollte, ob sich der Kauf am Ende bezahlt macht.

Sonntag, 3. April 2011

Ihr Revier

Donnerstagnachmittag. Ein paar jugendliche Touristen schlendern über die Schloßstraße in Richtung Schloss. Jemand aus der Gruppe fragt, ob hier noch Berlin-Mitte sei. Eine alte Frau, die etwas abseits ihren Dackel Gassi führt, ruft trotzig: "Dit is hier immer noch Charlottenburg - und dit is auch jut so!"

Diese Geschichte erschien am 3.4.2011 auch im Berliner TAGESSPIEGEL unter der Rubrik Berliner Liste.