Donnerstag, 7. Juli 2011

Alles Banane oder was?

Bananentorte Patisserie Pakolat 2Nein, nicht alles war Banane an dieser Torte, die ich heute in Prenzlauer Berg gegessen, nein, nicht gegessen sondern genossen habe. 
Sie hatte nämlich auch einen herrlich trockenen Biskuitboden, der einen schönen Kontrapunkt zu der köstlich leichten Buttercreme bildete, die liebevoll fruchtige Bananenstücke um- armte. Das ganze wurde von einem samtigen Schokoladenguss zusammengehalten.  Meine Geschmacksknospen auf der Zunge tanzten einen Rumba und ich aß die Torte extra sehr langsam, damit ich besonders lange etwas von ihr hatte. Ich saß vor der Konditorei und Kaffeerösterei Pakolat (www.kaffee-pakolat.de) an einem warmen, nachPakolat 4 Lindenblüten duftenden Sommertag an einem gusseisernen Kaffeehaustisch, aus einer Wohnung schallte das Lied “Michelle” von den Beatles zu mir herunter und ich hätte am liebsten die Zeit angehalten. Nach dem Verzehr sah mein Teller so sauber aus, als hätte die große Zunge einer Kuh drübergeleckt. Dazu trank ich einen sensationell kräftig schmeckenden Milchcafé. Bei starkem Kaffee werde ich immer schwach. Ich erfuhr von der Besitzerin, Frau Bohn, dass sie für die Torten zuständig ist und ihr Mann den Kaffee persönlich röstet. Ich Pakolatkonnte mir nicht verkneifen, ihr vorzuschlagen, eine neue Kaffeesorte zu kreieren, die “Bohn-Kaffee” heißt. Nomen est omen. In dem wunderbar nostalgisch eingerichteten Ladenlokal wähnt man sich in einem Kaufmannsladen der Jahrhundertwende und im Caféraum kann man durch ein riesiges Fenster direkt in die Backstube schauen. Frau Bohn erzählte, dass es den Laden erst seit anderthalb Jahren gebe und zu DDR-Zeiten sich dort wohl vermutlich eine Zweigstelle der Stasi befand, weil sie bei den Renovierungsarbeiten soviel Elektrokabel von den Wänden reißen mussten, dass man damit eine Kleinstadt mit Strom hätte versorgen können. Bevor die Stasi die Räume belegte, war dort die alteingesessene Bäckerei Haubold. Denn man fand tatsächlich bei den Renovierungsarbeiten in einer Ritze eine alte Haubold-Praline, die tatsächlich noch nach etwas Schokolade roch. In der Hektik kurz vor der Eröffnung verschwand jedoch unter mysteriösen Umständen die Praline. Pakolat 2Hat eine helfende Hand wegen totaler Unterzuckerung sie einfach kurzerhand verkasematuckelt? Oder hat sie sich die Stasi geholt, weil sich in der Praline geheime Dokumente befanden? Passend zur Bananentorte und dem Kalten Krieg fiel mir folgender Witz dazu ein, den man sich damals in West-Berlin erzählte: Kann man eigentlich aus einer Banane einen Kompaß machen? Na klar, abends die Banane auf die Berliner Mauer legen und da, wo am nächsten Tag abgebissen war, war Osten. Aber das ist schon lange her. Bei meinem nächsten Besuch probiere ich die Wirtschaftswundertorte (Erdbeertorte mit Buttercreme). Oder den Mohn-Mandel-Kuchen, oder die…, oder..., oder...?

Feinrösterei – Vorkosthandlung – Patisserie Pakolat, Raumer Straße 40, 10437 Berlin-Prenzlauer Berg, Öffnungszeiten: Mo., Mi.-Fr. 10:00 - 20:00 Uhr + Di., Sa.-So. 10:00 - 18:00 Uhr

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