Obwohl das Romanische Café im Waldorf Astoria eine innen-architektonische Geschmacksverirrung ist (ich berichtete darüber), aß ich dort Anfang des Jahres vorzügliche kleine Törtchen, die ich auf jeden Fall wieder probieren wollte. Doch, oh Schreck, ich fand heute leider nur gewöhnliche Torten vor. Ich setzte mich also voller böser Vorahnungen an einen Tisch.
Der Kuchen schmeckte nach einem Stück Pappe, in dem einmal vor langer Zeit minderwertige Schokolade eingepackt war und die Ummantelung bestand aus Billigmarzipan vom Konditorengroßhandel. Nun hatte ich den Salat! Kein schöner Nachmittag bei einem Großgenuss eines Petit Fours, bei dem ich meinen Gedanken nachhängen konnte. In dem Augenblick, als ich mich beschweren wollte, eilte lächelnd ein Kellner heran und ich wurde von ihm als "der Tortengraf aus dem Fernsehen" erkannt. Er hörte sich meine Kritik freundlich und verständnisvoll an, entschuldigte sich dafür und gelobte Besserung. Da die Petit Fours nicht so gut liefen, bekommt das Romanische Café nun von einer Konditorei (einer mittelmäßigen, deren Namen ich hier nicht nennen möchte) von außerhalb die Torten und den Kuchen geliefert, erfuhr ich von ihm. Dann stand ich auf und machte das, was der Kuchen zuvor gemacht hatte: Ich verkrümelte mich.
SKANDAL! Es gibt ja kaum was Schlimmeres als schlechte Backwaren. Und zu dem, was schlimmer ist, gehört z.B. Billigmarzipan und -schokolade. Kombiniert also ein um so größerer Albtraum – da ist die verkehrte Gabel eigentlich nur konsequent. Ich mache meine Kaffeebegleiter (war denn wenigstens der Kaffee gut?) lieber selbst, nebenbei ein entspannendes und vorzügliches Hobby.
AntwortenLöschenJa, der Kaffee war gut - das ist aber auch das mindeste für ein Weltklasse-Hotel.
Löschen