Montag, 13. April 2015

„Die Unschuld sitzt neben mir und isst Apfelkuchen“

Frau Kopf
Solche und andere schöne Sätze stehen in dem fabulösen Erstlingswerk „Kopf Schweine Sterben“ von Frau Kopf. Zum Beispiel auch dieser: „Typen, die sich als total crazy und amüsant bezeichnen, sind ungefähr so reizvoll, wie ein Darmverschluss oder ein feiner Intimherpes“.
In ihrer saftig-barocken Sprache mit zahlreichen neuen Wortschöpfungen, die wohltuend fast ohne Anglizismen auskommt, beschreibt sie, wie eine Frau Kopf _ Kopf Schweine Sterbenjunge Frau sich die hippe Kultstadt Berlin einscannt und sinnlich verarbeitet. Frau Kopf beschreibt kraftvoll, wütend, sanft, hart, versaut, witzig, vulgär und aggressiv das vielfältige Leben in der deutschen Bohemé-Metropole, dass einem fast schwindelig wird.
Herrlich amüsant die Geschichte von „Schmalz- stullenuschi, variabel auch Bahnhofsbritta oder Gefühlsgisela. Heute ist sie ganz kurz das verspätete Hosenmädchen.“, die unter ihrem luftigen Kleid die Unterhose ihres neuen Geliebten trägt und auf dem Bahnhof auf ihren Zug wartet, während sie vorher heimlich ihr eigenes Höschen in eine Ecke des fremden Bettes des fremden Mannes versteckt hat. Umwerfend komisch!
Mein absolutes Lieblingskapitel ist „Mutsch“, in dem Frau Kopf plötzlich so gefühlvoll und zärtlich über ihre Mutter schreibt, dass ich zu Tränen gerührt war. Liebevoller kann man den Müttern dieser Welt kein Denkmal setzen! Grandios!
Ich wünsche Frau Kopf und der gesamten Menschheit noch viele so großartige Bücher wie „Kopf Schweine Sterben“, bei dem einem mal wieder positiv auffällt, wie wunderschön und vielfältig die Deutsche Sprache sein kann – und zwar ohne Anglizismen.

„Kopf Schweine Sterben“ von Frau Kopf, 148 Seiten, erschienen im Marianne Leim Verlag, 9,90 €

http://kopfkultur.blogspot.de/

Foto: Jenni

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