Ich habe eine schlechte und eine gute Nachricht. Zuerst die schlechte: Das neue Romanische Café im Waldorf Astoria wurde vermutlich von einem Innenarchitekten eingerichtet, der in erster Linie Back
shops einrichtet. Inmitten von langweiligen Tischen und Stühlen stehen Regale, die auch gleichzeitig Raumteiler sein sollen, in denen sich ein Kraut- und Rüben-Sammelsurium von Büchern und Spielen wie in einer Jugendherberge befindet. Das ist natürlich in einem sogenannten „Künstlercafé“ namens „Romanisches Café“ so überflüssig wie eine dritte Schulter. Und unter der Decke befindet sich zu allem Überfluss ein Monstrum an Gemälde, dass vermutlich von einem Hobbymaler mit einsemestriger Volkshochschulausbildung gemalt wurde. Wenn man da länger drauf schaut, holt man sich einen irreparablen Augenschaden.
In den 1920er Jahren verkehrten im richtigen legendären Romanischen Café, nur ein paar hundert Meter vom jetzigen Standpunkt entfernt, Journalisten, Schriftsteller, Schauspieler, Regisseure, Kritiker und Maler. Jedoch in diesem Café bin bzw. war ich wahrscheinlich der einzige Künstler, den das Café wohl je betreten hat. Was man auf den ersten Blick nicht sieht – die Möbel mit ihrem Backshop-Charme sind allerdings aus den teuersten Materialien. Das sieht man aber erst auf den zweiten Blick. Besser kann man sein Geld nicht versenken.
Freitag, 10. Mai 2013
Künstlercafé ohne Künstler
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:) Da will ich hin!
AntwortenLöschenDann nichts wie hin!
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